Unser P - Seminar „Heimatliteratur“ möchte elf Autoren aus dem Landkreis Kronach vorstellen. Hierzu erarbeiteten die Seminaristinnen eine informative Ausstellung in Form von Plakaten. Diese werden nach den Weihnachtsferien im Kronacher Stadtkern angebracht.
Lyrik, Kurzgeschichten, Krimis, Poetry Slams, Theatertexte, Kinderbücher … – Die im Landkreis Kronach existierende literarische Bandbreite ist enorm; lassen doch erfreulicherweise immer mehr heimische Autoren die Bevölkerung an ihrem Spaß am Schreiben teilhaben. Ein buntes Kaleidoskop bei uns vorhandener „Heimatliteratur“ mit einer Vielzahl an Themen, Genres und neuen Impulsen zeigt das gleichnamige P - Seminar unseres Kaspar-Zeuß-Gymnasiums auf. Die Teilnehmerinnen stießen dabei auf ebenso interessante Textarten wie dahinterstehende Menschen…
„Wir waren sehr erstaunt, wie viele bei uns im Landkreis eigene Texte schreiben und oftmals auch veröffentlichen“, erzählen die zwölf Gymnasiastinnen, die sich elf solcher Autoren annahmen. Aufmerksam auf diese wurden sie unter anderem durch Recherchen im Internet oder auch aus dem eigenen Bekanntenkreis, verfassen doch – vielleicht etwas erstaunlich – gerade auch viele junge Menschen eigene Gedichte oder Kurzgeschichten. Hierzu zählt auch die Seminaristin Valeria Rakov selbst, für die das „Sich etwas von der Seele schreiben“ in Form von Gedichten längst wichtiger Bestandteil ihres Lebens ist. Mit ihren 19 Jahren ist sie keineswegs die Jüngste der Literaten, mit denen sich das P - Seminar näher beschäftigt; liegt doch deren Altersspanne zwischen 16 und – mit Ingo Cesaro – 80 Jahren. Der Schriftsteller, der bislang über 300 Einzelveröffentlichungen und über 150 Herausgaben bibliophiler Editionen mit Texten anderer Autoren vorzuweisen hat, war den Zwölftklässlerinnen natürlich bereits ein Begriff. Gleiches gilt auch beispielsweise für Krimiautor Carlo Fehn, der bereits über ein Dutzend Mal seinen Hauptkommissar Pytlik auf Verbrecherjagd durch den Landkreis schickte. Andere Verfasser wiederum waren ihnen jedoch bis dato völlig unbekannt.
„Geplant war zunächst ein Literaturabend mit Lesungen der Autoren aus ihren Werken“, erklärt die Lehrerin Katja Jungkunz, die die Leitung des sich über eineinhalb Schuljahre erstreckenden Seminars innehat. Leider sei eine solche Veranstaltung in Präsenz aufgrund der aktuellen Situation nicht durchführbar. So entwickelte man die Idee, die Verfasser und ihre Werke im Rahmen einer Plakat-Ausstellung mit interaktiven Elementen im Kronacher Stadtkern vorzustellen. Hierfür trafen sich die Schülerinnen mit diesen entweder persönlich zu einem Interview oder der Schriftverkehr erfolgte per E-Mail. Da ein Plakat natürlich nur ein Anreiz sein kann, findet sich auf jedem Plakat ein QR-Code, worüber man zu weiteren Informationen über die Autoren gelangt. Darüber hinaus erstellten einige auch persönliche bzw. Audio-Aufnahmen.
Wie die jungen Erwachsenen bekunden, hat ihnen die Arbeit viel Spaß gemacht. Extrem überrascht zeigten sie sich von der vorhandenen literarischen Bandbreite sowie der Tatsache, dass immer mehr Hobby-Schreiber den Schritt auf den Büchermarkt wagen. Dass der geplante Literaturabend nicht stattfinden kann, bedauern sie sehr; hatten doch alle Autoren ihr Kommen zugesagt. Die Plakat-Ausstellung stelle jedoch sicherlich auch eine interessante Alternative dar. Die zwölf wetterfesten Plakate, darunter auch eines mit einer Kurzbeschreibung des P - Seminars und Wegbeschreibung zu den Aushänge-Orten, sind bereits in Druck und sollen nach den Weihnachtsferien zum Anbringen fertig sein. Eine Eröffnungsveranstaltung ist leider angesichts der Pandemie-Situation ebenfalls nicht möglich.
Die Gruppe der sich auf den Plakaten präsentierenden Autoren besteht sowohl aus bekannteren und erfahreneren Persönlichkeiten als auch aus „Neulingen“. Im Einzelnen handelt es sich um Achim Durynek, Carlo Fehn, Hans Schrepfer, Jakob Suranovsky, Wolfgang Polifka, Ingo Cesaro, Lisa Hugel, Valeria Rakov, Melina Doppel, Manjana Diepold und Uschi Gassler.
Mit ihrem Projekt wollen die Seminaristinnen nicht nur Begeisterung für Literatur wecken, sondern den Menschen auch ihre Heimat näherbringen. Zudem möchten sie auch den einen oder anderen ermutigen, sich selbst mit Literatur zu beschäftigen und vielleicht sogar selbst zum „Heimatliteraten“ zu werden. Wer nun neugierig geworden ist, dem sei die Plakat-Ausstellung empfohlen, die voraussichtlich vom 17. bis 31. Januar zu sehen sein wird. hs
Aushängeorte der Plakate: Der Weg erstreckt sich vom Startpunkt in der Lucas-Cranach-Straße 7 in der Oberen Stadt – vorbei am Melchior-Otto-Platz – über die Treppenanlage bei der St. Anna Kapelle hinab zum Marienplatz in die untere Stadt. Dort geht es weiter – vorbei an der Eisdiele Miro – entlang der Spitalstraße über die Spitalbrücke in die Kulmbacher Straße bis zum Endpunkt Sparkasse Kulmbach-Kronach.
Seminaristinnen: Anna Ament, Lara Deinlein, Julia Brehm, Julia Suranovsky, Hannah Reuth, Leonie Sattler, Isabella Murmann, Magdalena Fehn, Lily Krause, Helene Stöhr, Valeria Rakov, Susanne Fehn, Leiterin: Katja Jungkunz. hs
Heike Schülein