Was hat Helene Fischer mit Erster Hilfe zu tun? Welche Nummer muss man wählen, um möglichst schnell in einem Notfall Hilfe zu erhalten? Und wie kann man in einem Ernstfall eigentlich helfen?
Antworten auf diese Fragen und noch viele weitere hilfreiche Tipps und Informationen erhielt unsere 8. Jahrgangsstufe am vergangenen Dienstag von Notfallsanitäter Matthias Kühnlenz bei uns am Kaspar-Zeuß-Gymnasium. 90 Minuten standen ganz im Zeichen von plötzlichem Herztod und Reanimation.
Herr Kühnlenz vom Roten Kreuz räumte zunächst einmal mit verschiedenen Vorurteilen über den plötzlichen Herztod auf. Während bei Verkehrsunfällen ca. 3 700 Menschen im Jahr in Deutschland sterben, ist bei ca. 100 000 der plötzliche Herztod die Todesursache – also kein sehr seltenes Phänomen. Und der plötzliche Herztod kann jede und jeden treffen: er kommt bei Männern und Frauen ungefähr gleich häufig vor, betrifft Menschen jedes Alters und Risikofaktoren oder Vorerkrankungen sind oftmals nicht auszumachen. Nicht nur diese Punkte machen den plötzlichen Herztod so gefährlich.
Danach stellte Herr Kühnlenz den Schülerinnen und Schülern erste Warnzeichen des plötzlichen Herztodes vor: Dies können plötzliche Schmerzen im Brustraum sein. „Das ist vor allem der Klassiker beim Mann“, so der BRK-Vertreter. „Frauen klagen dagegen über diffuse Schmerzen im Bauchraum. Auch das macht es schwer, die ersten Anzeichen genau zu erkennen.“ Zu den untypischen Symptomen zählen ebenfalls Schweißausbruch, Herzrhythmusstörungen, unklare Rückenschmerzen oder Atemprobleme, Übelkeit und Unruhe. Herr Kühnlenz machte an einem eindrücklichen Beispiel deutlich, wie schwierig es ist, Anzeichen des plötzlichen Herztodes zu erkennen. Er erzählte von einem Einsatz, bei dem er zu einem gefoulten Fußballspieler gerufen wurde. Obwohl ihn der Gegner am Schienbein getroffen hatte, klagte der Spieler über starke Schmerzen in der großen Fußzehe. In diesem Fall strahlte der Herzinfarkt in die Zehe aus, das Foul wurde zur Nebensache.
Nachdem die Schülerinnen und Schüler mehr über den Zustand der Bewusstlosigkeit erfahren haben, ging es an die erste Übung: Die stabile Seitenlage. Kommt man als Ersthelferin oder Ersthelfer zu einer bewusstlosen Person, sollte man sie nach einem Hilferuf in die stabile Seitenlage bringen. Nachdem der Profi vom BRK diese zweimal vorgemacht hatte, waren die Jugendlichen dran. Immer zu zweit wurde geübt. Die Achtklässlerinnen und Achtklässler gingen mehrmals die hilfreichen Schritte durch: die Person ansprechen, den Rachenraum kontrollieren, die Atmung überprüfen und die Person zu sich auf die Seite drehen.
Bevor es an die nächste Übung ging, berichtete der Notfallsanitäter über den richtigen Notruf. Wenn man die Fragen zur Anzahl der Verletzten, zur Art der Verletzungen und zum Ort beantwortet hat, muss man auf Rückfragen warten: „Die Leitstelle beendet immer das Gespräch, nicht ich!“, machte Herr Kühnlenz deutlich. Anschließend erklärte er das Vorgehen bei einer Reanimation. Und selbst hier merkt man den Einfluss der Pandemie: Aufgrund von Corona kann man das zweimalige Beatmen nach 30 Mal Drücken weglassen. „Fünf bis sechs Minuten kann man das Überleben nur durch Herzdruckmassage ohne Beamtung sichern. Danach erstickt er oder sie“, erklärte Herr Kühnlenz. Den Brustkorb sollte man bei einer Reanimation circa fünf bis sechs Zentimeter eindrücken. Und wie schnell muss man drücken? Hier kommt man wieder zurück auf Helene Fischer. Ihr Lied „Atemlos“ hat einen guten Rhythmus, an den man sich halten kann. Auch „Highway to hell“, „Staying alive“ oder „Yellow submarine“ haben mit 120 Schlägen pro Minute die richtige Geschwindigkeit.
Zum Abschluss der Erste-Hilfe-Einheit zeigte der Sanitäter an einer Puppe die richtige Reanimation zweimal und dann durften die Schülerinnen und Schüler selbst üben.
Herzlichen Dank an Herrn Kühnlenz für die wichtigen Informationen und den spannenden Vortrag!
Verena Zeuß