Im Rahmen der Waldexkursionen unserer 8. Klassen besuchte die 8c mit Forstamtsrat Christof Maar vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Coburg-Kulmbach den Wald hinter der Hammermühle. Herr Maar ist der Revierleiter im Forstrevier Kronach und begleitete die Jugendlichen auf ihrer Exkursion durch den Wald. Unterwegs waren sie im Wald der Katholischen Pfarrpfründestiftung Kronach, dem bereits 2015 ein Staatspreis für vorbildliche Bewirtschaftung und Pflege der Wälder verliehen wurde.
Nach einigen Infos zum Studium der Forstwirtschaft an sich folgten zahlreiche Highlights auf dem Rundgang durch den Wald. An der ersten Station ging es um Holzwirtschaft und Holznutzung. Im Gespräch mit Herrn Maar wurde den Schülern die Bedeutung von Holz als nachwachsender Rohstoff und klimaneutrales Baumaterial im Vergleich mit anderen Materialien klar. „Wir betreiben hier eine multifunktionale Waldbewirtschaftung, das heißt Wirtschaftlichkeit und Naturschutz auf der gleichen Fläche“, erklärte der Forstamtsrat. Nach den vielen Informationen stand schon die erste Herausforderung an: Die Schülerinnen und Schüler sollten über zehn verschiedene Baumarten bestimmen. Nachdem schon die Suche der mit Zahlen gekennzeichneten Bäume eine kleine Herausforderung war, hat die Bestimmung der Baumarten dann mit Hilfe von Bildmaterial des Försters gut geklappt. Sogar eine Siegerehrung für die Gruppe, die am Ende die meisten Baumarten richtig erkannt hat, fand statt.
Das Highlight der Exkursion stellten allerdings danach die Borkenkäfer dar. In den letzten Jahren sind die Käfer nicht nur bei uns im Frankenwald in aller Munde. Zusammen mit dem Revierleiter kontrollierte die Klasse eine Falle. „Wow sind das viele“, war der erste Kommentar eines Schülers beim Anblick der vielen Käfer. Die Schülerinnen und Schüler erfuhren, dass mit den ca. 1700 Käfern eine Warnschwelle überschritten wurde. Das bedeutet, dass eine Befallsausbreitung zu erwarten ist und schnell eingegriffen werden muss. Mit Schäleisen bewaffnet durften dann die Jugendlichen Holz, das am Wegrand lagerte, begutachten und entdeckten gleich viele kleine Häufchen von braunem „Pulver“ auf der Rinde. Begeistert haben sich die Achtklässler am Abschälen der Rinde versucht. Bei der anstrengenden Arbeit konnten die Verursacher der braunen Häufchen ans Licht gebracht werden – weibliche Borkenkäfer bei der Eiablage. Nun muss also schnell gehandelt und das Holz aus dem Wald entfernt werden.
An der nächsten Station stand der Boden des Waldes im Mittelpunkt. Herr Maar erklärte die Bedeutung des Bodens für die Bäume an diesem Standort und zusammen wurden mit einem Bohrstock Bodenproben entnommen. Hier identifizierten die Schülerinnen und Schüler unter der Humusschicht schluffigen Sand und lernten, dass dies für die Bäume dort gut ist. Denn das bedeutet, dass Wasser im Boden gehalten werden kann, ohne Staunässe zu verursachen.
Neben der Bodenbeschaffenheit lernten die Jugendlichen auch viel über den Klimawandel und seinen Einfluss auf den Wald. Nicht nur der Boden, sondern auch Niederschläge und Lichteinfall sind entscheidend für das Wachstum der Bäume. Dabei erfahren die Schülerinnen und Schüler, dass unsere einheimischen Nadelbäume praktisch alle nicht zukunftsfähig sind. Das errechnen Computersimulationen, mit denen das Wachstum verschiedener Baumarten unter unterschiedlichen Bedingungen abgeschätzt wird. Der Waldumbau ist also notwendig und hat sich bereits auch bewährt: „Aktive Waldbewirtschaftung trägt zum Erreichen der Klimaziele bei“, erklärt der Forstamtsrat. Dazu bekommt auch Totholz in der modernen Forstwirtschaft immer mehr Bedeutung, da es Biodiversität fördert und bei guter Planung auch für eine wirtschaftliche Nutzung des Waldes sorgt.
So lässt sich dank moderner Technik heute schon gut abschätzen, wie man den Wald von morgen zukunftssicher umbauen kann. Allerdings kann niemand genau voraussagen, was die Zukunft bringt.
Mit vielen neuen Erkenntnissen und Informationen ging es für die Schülerinnen und Schüler nach einem gewinnbringenden Tag im Wald zurück ins Klassenzimmer.
Verena Zeuß