„Es ist viel Unheil in der Welt geschehen, aber wenig, das den Nachkommen so viel Freude gemacht hätte. Ich weiß nicht leicht etwas Interessanteres.“, schrieb Goethe 1787 nach einem Besuch in Herculaneum in seiner Italienischen Reise.
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Begabtenkurs Latein, die sich im Geiste auf den Spuren römischer Schriftsteller und neuzeitlicher Archäologen ebenfalls auf eine Entdeckungsreise durch Kampanien begaben, begeisterten sich bei der Beschäftigung mit dem berühmten Vesuvausbruch des Jahres 79 n. Chr., durch den mehrere blühende Landstädte Kampaniens binnen weniger Stunden unter einer mehrere Meter dicken Schicht vulkanischen Materials begraben wurden, ebenfalls für die sensationellen Funde, die bei archäologischen Ausgrabungen seit dem 18. Jahrhundert zutage getreten sind. In der Tat bescherte die Naturkatastrophe der Nachwelt einzigartige Momentaufnahmen des Alltags der damaligen Menschen.
Eben dieses Alltagsleben in einem Beitrag für den Teamwettbewerb des Bundeswettbewerbs Fremdsprachen zu präsentieren war Ziel des Pluskursprojekts. Dazu verfassten die Siebtklässler ihr eigenes mehrsprachiges Stück mit dem Titel De pernicie Pompeiorum, oppidi pulchri, civiumque felicium (Der Untergang Pompejis, einer schönen Landstadt, und seiner glücklichen Bewohner), eine Art Doku mit Spielfilmszenen. Drei Wissenschaftler (Archäologen und Vulkanologen) berichten darin auf Englisch und Italienisch über den aktuellen Stand der Forschung. Die lateinischen Szenen veranschaulichen zunächst die Zusammensetzung der pompejanischen Bevölkerung, die von der Naturkatastrophe komplett überrascht wurde, und deren Alltag: Kinderspiele und Nahrungsmittel werden ebenso thematisiert wie Gladiatorenkämpfe, eine Theateraufführung, Schmuck, Religion und Politik. Szenen zum Tag des Ausbruchs illustrieren dann sowohl dessen verschiedene Phasen als auch das Entsetzen der Menschen, ihre Fluchtversuche und ihren Tod.
Viel Freude bereitete den Schülern die einstige Katastrophe nicht zuletzt deshalb, weil ihr Beitrag auf Landesebene (in Bayern wurden 260 Beiträge eingereicht) einen ersten Platz erzielt und die Gruppe sich sogar für das Sprachenfest in Ludwigsburg qualifiziert hat, zu dem jedes Bundesland zwei Teams schicken durfte. Wie wir dort erfuhren, nahmen bundesweit 1700 Gruppen am Teamwettbewerb teil.
Die drei Tage im Juni werden den Pluskurslern sicher sehr lange in Erinnerung bleiben. Sowohl das kulturelle Rahmenprogramm als auch die feierliche Eröffnung des Sprachenfests und die Siegerehrung, die von Schülern des Friedrich-Schiller-Gymnasiums Ludwigsburg erstklassig moderiert und musikalisch umrahmt wurden, waren ein Erlebnis – ganz zu schweigen von den aufregenden Stunden des eigentlichen Wettbewerbs.
Nach besonderen Eindrücken gefragt, gaben unsere Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf der Heimreise folgendes an:
„Das Sprachenfestival in Ludwigsburg war sehr gut organisiert. Ich fand gut, dass es viele verschiedene Aufführungen mit verschiedenen Sprachen und Themen gab. Außerdem gab es eine sehr schöne Bootstour, auf der man viele Weinberge sah. Das Essen auf dem Boot war sehr gut und vielfältig.“ Noah Ströhlein, 7d
„Mir haben die verschiedenen Sprachen beim Sprachenfest besonders gut gefallen, da diese in Theaterstücken und Filmen interessant verpackt wurden. Ein weiteres Highlight war die Schifffahrt auf dem Neckar, bei der wir in einer gemütlichen Runde zusammensaßen.“ Jonas Pfadenhauer, 7d
„Ich fand das Sprachfest schön, da wir Personen aus ganz Deutschland getroffen und viele Sprachen näher kennengelernt haben.“ Jannik Fröba, 7d
„Mir hat besonders gut gefallen, dass unser Team so stark zusammengewachsen ist. Auch war es interessant, den verschiedenen Gruppen dabei zuzusehen, wie sie in verschiedenen Fremdsprachen – Chinesisch, Spanisch, Französisch, Italienische, Englisch und Lateinisch – ihre Stücke präsentierten.“ Philipp Knauer, 7a
„Das Sprachenfest in Ludwigsburg war sehr schön und gut organisiert. Ludwigsburg ist eine wundervolle Stadt mit vielen schönen Gebäuden. Vor allem aber faszinierte mich die Vielfältigkeit der Aufführungen und die vielen verschiedenen Wettbewerbssprachen. Auch die gemütliche Schifffahrt auf dem Neckar war ein Highlight. Für mich war es eine Ehre, auf diese Veranstaltung eingeladen worden zu sein.“ Lotta Löffler, 7b
„Mir hat die außergewöhnliche Schifffahrt sehr gut gefallen. Außerdem gefiel mir die Vielfalt der Aufführungen und dass unser Team gut zusammengehalten und zusammengearbeitet hat.“ Max Wisnewski, 7d
„Das Sprachenfest in Ludwigsburg war eine interessante Erfahrung. Dort sind wir auf viele Schüler aus anderen Bundesländern getroffen und konnten uns mit diesen austauschen. Auch vor einem fremden Publikum zu spielen war ein tolles Erlebnis für mich.“ Samara Schröder, 7d
„Also ich persönlich fand die verschiedenen Aufführungen der anderen Gruppen interessant, doch auch die Fahrt auf dem Neckar mit der Weinkönigin. Denn dort gab es einiges zu lachen und zu sehen. Auch der Aufenthalt im Hotel war eine schöne Sache, da man auch einfach einmal mit seinen Kameraden Uno spielen oder neue Freunde finden konnte. Insgesamt eine tolle Zeit.“ Luciano Siccardi, 7d
Diese erlebnisreichen Tage wären nicht möglich gewesen ohne die tatkräftige Unterstützung vieler großer und kleiner Helfer: Frau Horn, Frau Kahlert und Frau Leive, die die englischen Texte der Schüler korrigiert und eingeübt bzw. die Kandidaten vor dem Sprachenfest auf englische Fragen im Jurygespräch vorbereitet haben, Herr Siccardi, der Luciano bei dessen italienischer Passage unterstützte, Klassenkameraden, die bei der Anfertigung von Skizzen zum Vulkanausbruch halfen und pompejanische Fresken fürs Bühnenbild abmalten (Christian Wohner, Ewa Löffler) oder nach der Generalprobe konstruktive Kritik übten, Eltern und Großeltern, die bei der Anfertigung der umfangreichen Requisiten Hand anlegten, Sechstklässler, die bei der Aufzeichnung des Stücks als Statisten mitwirkten (Felix Knauer, Franziska Engelhard), unser Kameramann und Techniker Wolf Seuß, der ganze Arbeit geleistet hat, Herr Gräbner, der den Schülern einprägsame Tipps zum Verhalten auf der Bühne mit auf den Weg nach Ludwigsburg gab, sowie Herr und Frau Schröder, die uns die umfangreichen Requisiten dorthin transportiert haben. Vielen Dank Ihnen/ euch allen! Gratiam vobis habemus.
Susanne Reber