Kronach – „Mein Baum ist schon gewachsen.“ Diese interessante Feststellung machten einige bei der jüngsten Waldexkurison. Es war einfach erfreulich, wie viele Schüllerinnen und Schüler des Kaspar-Zeuß-Gymnasiums sich freiwillig gemeldet hatten, um gemeinsam mit Umweltbeauftragter Andrea Wittmann und ihrem Kollegen Andreas Müller den zu pflegenden Waldabschnitt zu bearbeiten.
„Ich fand es echt schön, weil es ist einfach ein tolles Gefühl ist etwas Gutes für die Umwelt zu machen und den Bäumen zu helfen“, meinte Emma Meißner (5. Klasse). Sie ist schon beim 3. Mal mit dabei. „Es war auch spannend, als ich die Bäume heute so groß gesehen habe. Und die frische Luft tut dann einfach gut.“
Bei größter Hitze, mit Gießkannen und Astscheren sind sie von der Schule in den Wald nahe der Hammermühle gelaufen. Ziel war, die Bäume, welche die Kinder im Frühjahr geplanzt haben anzuschauen und zu gießen. Sichbar wie stark diese unter dem Hitzestress leiden. Sie sahen dennoch, dass sich ihre Arbeit im Herbst letzten Jahres und jetzt im Frühjahr bei Kälte und Regen lohnte, aber weitere Pflege braucht. Wieder dabei war Revierförster Christof Maar, der die jungen leute mit viel Einsatzfreude unterstützte.
Es ist wichtig, einen ein Bezug zu dem herzustellen, was man schützen soll und will. Der Wald hat gerade bei uns durch den Klimawandel extrem gelitten. „Da ich auch Jägerin bin, kenne ich das Problem nur zu gut.“ Sie hatte an ihrer Schule auch schon eine Umweltgruppe, mit der Hochsitze baute und mit dem Fischereiverein angeln war.
Nachdem es der Kirchenwald war, in dem die jungen Leute ihre Pflanzen pflegten, bedankte sich Pfarrer Thomas Teuchgräber bei den Aktiven. Er spendierte zum Dank Semmeln und Getränke.
„Mir ist es wichtig, dass die Kinder sehen, dass sich Arbeit lohnt.“ Umweltbeauftragter Andrea Wittmann will einfach echtes Tun erlebbar machen. „Durch die Digitalisierung verlieren viele den Bezug zur Natur und zu ihrer Umwelt. Es ist wichtig, wieder eine Erdung herzustellen. Einen Bezug zur Region zu schaffen und mit allen Sinnen zu arbeiten und zu lernen. Diese Eindrücke und Erfahrungen bleiben meist ein Leben lang.“
Wie diese Bäume sollen die Kinder stark mit ihrer Heimat verwurzelt bleiben. Auch wenn man viel Erfahrung außerhalb unserer Region sammeln muss, sollen die Jugendlichen ihre Heimat und ihren Ursprung nicht vergessen und vielleicht auch am Ende des Tages wieder zurück in den Frankenwald kommen und unsere Gegend mit den gemachten Erfahrungen bereichern. „Somit hat diese Aktion auch Symbolcharakter für mich. Und wenn man sieht, wieviel Spaß die Kinder hatten, ihre Bäume bei der größten Hitze zu pflegen, dann ist das ein sehr gutes Gefühl.“
Um die Bäumchen vor dem Verbiss durch das Rehwild zu schützen, haben die Schülerinnen und Schüler um jeden Baum einen Verbissschutz aufgestellt. Dennoch gehört auch das Rehwild mit zu unserem Frankenwald und landet auch immer öfters auf dem Speiseplan nicht nur bei uns hier in der Region. „Dass man aus Wildfleisch auch moderne Biogerichte herstellen kann, kann jeder am Kaspar-Zeuß-Gymnasium-Schulfest sehen.“
Am Schulfest am 27. Juli, das unter dem Motto Nachhaltigkeit steht und zu dem jeder eingeladen ist – Beginn ist um 16 Uhr – wird die Waldaktion dann abgerundet. Es kommt ein Wildmetzger, der Wildburger und Bratwurst verkauft. Vom Wald auf den Tisch oder Naturschutz mit Messer und Gabel. Jeder kann an dem Fest einen Beitrag dazu leisten und unsere Region unterstützen. Zahlreiche andere Aktionen zum Thema Wald sind geboten, unter anderem die Jagdhornbläser. Weiterhin werden gebrauchte Bücher verkauft und auch die Kronacher Geschäftswelt unterstützt die jungen Leute mit neuer Kleidung, die gespendet wurde und kostengünstig verkauft wird.
Rainer Glissnik