von Tim Knäblein, 11a
Eine kurze Ansprache bzw. Rede halten zu müssen: egal, ob auf dem Sommerfest, dem Weihnachtsbasar oder einfach nur in Form eines Referats vor der Klasse. Diese Gedanken lösen bei vielen Schülerinnen und Schülern Nervosität und Unwohlsein aus. Wäre es nicht schön, diese negativen Gefühle in positive Aufregung und Vorfreude zu verwandeln? Um genau diese Kunst zu erlernen sind am 19. März 2024 dreizehn Schülerinnen und Schüler des Kaspar-Zeuß-Gymnasiums die Reise nach Kloster-Banz zunächst mit dem Zug und einer anschließenden Taxifahrt angetreten, um dort an einem dreitägigen Rhetorikseminar unter der Leitung von OStR Peter Fleck teilzunehmen.
Im Rahmen der Veranstaltung wurden die Teilnehmer im Gebäude der Hanns-Seidel-Stiftung mit Kaffee und Tee begrüßt sowie durch ein Mittagessen gestärkt. Vor dem Bezug der Zimmer führte Herr Fleck uns durch das erstaunlich große Bildungszentrum und erklärte, wie wir uns sich innerhalb der Gänge zwischen den Seminar-, Aufenthaltsräumen und dem Speisesaal zurechtfinden.
Anschließend begann die erste Einheit der dreitägigen Veranstaltung. Die eigens aus München angereiste Referentin des Rhetorikseminars, Frau Dr. Cornelia Wolfgruber, stellte ihre Person vor. Daraufhin gaben jede Schülerin und jeder Schüler in einer ersten kurzen „Rede“ ein paar Details über sich preis und erklärten, worin ihre rhetorischen Lernwünschen lägen, an denen sie bis zum Ende der Veranstaltung gerne arbeiten würden.
Wenn Menschen verbal miteinander kommunizieren, kommt es bisweilen zum Entstehen von Gerüchten, und dies nicht immer beabsichtigt. Mithilfe der sog. „Gerüchte-Übung“ wollte Frau Dr. Wolfgruber uns genau dieses Phänomen anschaulich darstellen. Einem Schüler wurde ein aus vier verschiedenen Zeichnungen zusammengesetztes Bild gezeigt. Daraufhin beschrieb dieser das Beobachtete für den Nächsten, bis der 13. Schüler mithilfe der erhaltenen Informationen schließlich wieder das beschrieben Bild malte. Auch wenn jeder Beteiligte nach bestem Wissen und Gewissen alle Details an die nächste Person weiterzugeben versuchte, konnte am Ende das Bild nur lückenhaft rekonstruiert werden. Frau Dr. Wolfgruber erklärte, dass dies daran lag, dass der Mensch sich damit schwertäte, Verbales abzuspeichern, und häufig Gestik sowie Mimik entscheidend wären, um bleibende Informationen zu vermitteln.
Die nächste Einheit stellte eine Neuheit für alle Beteiligten dar und diente dem Zweck, die Schülerinnen und Schüler aus ihrer Komfort-Zone zu holen. Der jeweiligen Person wurden immer zwei Begriffe gegeben, die sich konträr gegenüberstehen wie Himmel und Hölle. Daraufhin sollte man im Zuge einer „Stegreif-Rede“ eine Minute lang frei und ohne Vorbereitung über sein Thema referieren. Mithilfe der Technik des Sprachlabors wurde jede Schülerin und jeder Schüler während seiner Rede gefilmt, um bei einer Wiederholung dieser nicht nur das Gesagte, sondern auch Mimik und Gestik genauer zu analysieren.
Im Verlaufe der nächsten zwei Tage referierte Frau Dr. Wolfgruber über den professionellen Aufbau einer Rede, wie man sowohl überzeugend als auch charismatisch wirkt und welche Argumentationsformen genutzt werden können.
Dies gipfelte in der Aufgabe, selbst eine vorbereitete Rede über das Thema Vor- und Nachteile des Distanz- bzw. Präsenzunterrichts zu halten. Über einen längeren Zeitraum arbeitete so jeder Teilnehmer Argumente und eigene Erfahrungen zu der jeweiligen Position heraus, und versuchte, das Gelernte bzgl. der Mimik und Gestik in die Rede einfließen zu lassen. Schlussendlich hielten jede Schülerin und jeder Schüler eine mehrminütige und voll ausgearbeitete Rede hinter einem Rednerpult und wurden für Zwecke der intensiven Analyse der Redefähigkeit wiederum gefilmt.
Der letzte Programmpunkt des Seminars an unserem Abreisetag, dem 21. März, bestand aus der „amerikanischen Debatte“. Dabei bildeten sich zwei Gruppen, die jeweils pro oder contra Distanzunterricht gegenüberstanden. In einer angeregten Debatte führten beide Gruppen abwechselnd Argumente für ihren Standpunkt an und versuchten, die bereits genannten der Kontrahenten unter Zeitdruck zu entkräften.
Während unserer gesamten Zeit auf Kloster Banz wurden wir hervorragend mit Mahlzeiten versorgt. Zudem standen uns diverse Freizeitangebote wie das Schwimmbad, ein Fitnessraum sowie eine Tischtennisplatte zur Verfügung. An den beiden Abenden kam die Gruppe geschlossen zusammen, um sich bei einem gemeinsamen Spieleabend mit Werwolf kennenzulernen und das Gemeinschaftsgefühl zu stärken.
Im Namen aller Teilnehmerinnen und Teilnehmer möchte ich mich abschließend noch einmal recht herzlich bei Herrn Fleck sowie Frau Dr. Wolfgruber für die äußerst gelungene und gewinnbringende Veranstaltung und der Hanns-Seydel-Stiftung für ihre Gastfreundlichkeit bedanken.
Mehrere von uns haben bereits den Veranstaltungskalender der Stiftung durchforstet und überlegen privat eine Folgeveranstaltung zu besuchen.
Tim Knäblein, 11a
Peter Fleck