von Theo Rebhan
Am 14.05.2024 um 7.40 Uhr trafen sich alle neunten Klassen des KZG mit den Lehrkräften für Geschichte und Religion, um das Konzentrationslager Buchenwald zu besuchen.
Nach einer 2,5-stündigen Busfahrt erreichten wir Weimar. Unser Besuch begann im Kino der Gedenkstätte, wo wir einen Film über das Konzentrationslager und die Erzählungen einiger inzwischen verstorbener Insassen sahen. Durch den Film und unsere Vorbereitung im Geschichts- und Religionsunterricht waren wir gut informiert, doch nichts konnte uns wirklich auf das vorbereiten, was wir als Nächstes sehen würden.
Wir wurden in unsere Klassen aufgeteilt, jede Klasse erhielt eine Lehrkraft und einen Guide. In meiner Klasse (9c) waren dies Herr Fleck und János. Unser Guide überprüfte unsere Vorkenntnisse, um Wiederholungen zu vermeiden. Danach gingen wir über den sogenannten „Donnerweg“ an den Unterkünften der SS-Männer vorbei. János erklärte uns, dass die Gefangenen auf diesem Weg ankamen und so schnell wie möglich laufen mussten, während die SS-Männer brutal auf sie einschlugen und Hunde auf sie hetzten. Während dieser Ankunft spielte eine Kapelle Musik, um den Vorgang als eine Art „feierliche Zeremonie“ darzustellen.
Wir hatten das Lagertor noch nicht einmal betreten, und trotzdem war die Grausamkeit der damaligen Zeit bereits unvorstellbar. Als Nächstes besuchten wir die Einzelzellen, in denen die Gefangenen eingesperrt wurden, die gegen die „Regeln“ verstoßen hatten. Dort mussten sie oft tagelang stehen, ohne Möglichkeit zu sitzen oder zu liegen. Von außen konnte man die Klappen sehen, mit denen das Wachpersonal die Zellen vollständig abdunkeln konnte. Für die Gefangenen konnten sich so 24 Stunden wie 72 Stunden anfühlen. In den einzelnen Zellen konnte man die Geschichte einiger Gefangener lesen, darunter die eines Priesters im Lager. Er wurde in die Zelle gesteckt, weil er sich an Hitlers Geburtstag weigerte, den „Hitlergruß“ zu zeigen. Nach vielen Monaten Haft starb er schließlich.
Danach gingen wir zum düstersten Ort der Anlage: dem Krematorium. Eigentlich sollte man diese Anlage nicht „Krematorium“ nennen, da in einem Krematorium die Leichen mit Respekt behandelt werden, was hier nicht der Fall war. Der einzige Zweck dieser Anlage war die schnelle Entsorgung vieler Leichen. Wir besichtigten auch den Keller des Krematoriums, der besonders schockierend war, da hier mehr als 1000 Menschen erdrosselt wurden. Man konnte die Haken, an denen die Personen getötet wurden, noch sehen. Zusätzlich sahen wir uns den Nachbau eines „Ärztezimmers“ an, in das Gefangene zu einer „Untersuchung“ kamen, jedoch dann durch einen Genickschuss getötet wurden.
Nach diesen Eindrücken brauchten wir eine Pause, weshalb wir uns in einem Aufenthaltsraum trafen, um das Erlebte zu verarbeiten und darüber zu sprechen. Anschließend gingen wir zur Gedenktafel, die auf den ersten Blick sehr unscheinbar wirkt. Das Denkmal ist jedoch auf 37 Grad Celsius erhitzt, was der Körpertemperatur der Menschen entspricht, die hier starben. Die Inschrift zählt alle Nationalitäten auf, die hier interniert waren. Danach besichtigten wir das „kleine Lager“ und dessen Überreste. Die restliche Zeit war unserer Gruppe freigestellt, weshalb wir zum größten Gebäude des Geländes gingen und die Ausstellung besuchten. In der Ausstellung fanden wir viele Biografien, Geschichten und Gegenstände aus dem KZ. Besonders schockierend fand ich den Wagen, mit dem die Leichen transportiert wurden, da man sogar noch kleine Blutspuren erkennen konnte.
Um ca. 15.30 Uhr fuhren wir zurück nach Kronach und kamen um 18.00 Uhr an. Der Besuch des Konzentrationslagers war meiner Meinung nach sehr beeindruckend und informativ, jedoch auch sehr schockierend. Ich finde, der Besuch war sehr wichtig, da man im Unterricht die tatsächliche Grausamkeit der damaligen Zeit nicht annähernd so intensiv nachvollziehen kann.
Peter Fleck