Nach ein paar Jahren Pause durch die Corona-Pandemie darf unser Gymnasium endlich wieder Schülerinnen und Schüler aus Traverse City in Michigan, USA begrüßen. Das German-American Partnership Program (GAPP) fördert seit 1983 Schulpartnerschaften zwischen Schulen in Deutschland und den USA.
GAPP-Koordinatorin und unsere Englisch-Lehrerin, Andrea Wittmann, freut sich sehr, dass der Austausch nun wieder ohne Probleme läuft. „Seit 15 Jahren findet nun schon das Austauschprogramm mit der Highschool in Traverse City statt und es ist mir eine richtige Herzensangelegenheit geworden“, schwärmt Andrea Wittmann. Mit der Lehrerin aus den USA, Kerry LaBonte, verbindet sie mittlerweile eine tiefe Freundschaft und auch die Familien der beiden verstehen sich gut.
So geht es nicht nur den Lehrkräften. Wenn die US-amerikanischen Schülerinnen und Schüler für zwei Wochen ihre Gastfamilien in Kronach besuchen, geht es um viel mehr als ein bloßes Touristenprogramm. Die Jugendlichen sollen die Kultur und den Alltag hier kennenlernen. „Es ist nicht das Ziel, ständig nur Ausflüge zu machen, sondern wir wollen unser Leben und die Lebensart hier weitergeben“, erklärt die Englisch-Lehrerin.
Meist starten die zwei Wochen mit einem Tag im Klettergarten in Banz, damit sich die Jugendlichen besser kennenlernen können und das Eis am Anfang gebrochen wird. Dann steht neben Stadtführungen und Ausflügen in die Umgebung auch der Schulbesuch im Mittelpunkt. „Unsere ganze Schule profitiert von dem Austausch“, freut sich Andrea Wittmann. „Die amerikanischen Jugendlichen halten beispielsweise Präsentationen über ihre Kultur in verschiedenen Jahrgangsstufen bei uns. So können auch schon die Kleinen mit Muttersprachlern sprechen. In höheren Jahrgangsstufen gibt es gemeinsame Diskussionen über strittige Themen wie Waffengesetze oder ähnliches. Das Schulleben wird auf jeden Fall bereichert.“
Am Ende sollen die Amerikanerinnen und Amerikaner sich hier nicht wie Gäste fühlen, sondern wie Familienmitglieder der Gastfamilien. Die Gäste aus Übersee sind begeistert vom mittelalterlichen Kronach mit seinen Fachwerkhäusern, den Bratwürsten und der Landschaft. Das Programm in den zwei Wochen zeigt ihnen die Vielfalt unseres Landkreises. Jocelynn ist beispielsweise von der Architektur unserer Stadt begeistert: „All die Plätze und Kirchen, die wir besucht haben, waren einzigartig. So etwas habe ich noch nie gesehen.“ Da stimmt auch Ali zu, der vor allem den Besuch auf der Burg einzigartig fand. „Außerdem fand ich es toll, so viele Leute getroffen und so viele neue Freundschaften geschlossen zu haben. Ohne diese Reise hätte ich viele Erfahrungen nicht machen dürfen.“ Ein Besuch der Festung Rosenberg stand genauso auf dem Programm wie eine Führung durch Nordhalben, bei der Michael Wolf veranschaulichte, was es damals hieß, so nah am Eisernen Vorhang zu leben. Auch die Schafweide am Kreuzberg wurde mit Dr. André Maslo von der Ökologischen Bildungsstätte besucht, um die Biodiversität zu zeigen. Petra mochte vor allem die Wanderung auf den Staffelberg: „ Dort hoch zu laufen und von oben all die kleinen Hügel, Berge und kleinen Dörfer zu sehen, war ein tolles Erlebnis.“
Aus dem Austausch entstehen oft Freundschaften fürs Leben und gegenseitige Besuche finden auch nach Jahren noch zwischen Deutschland und den USA statt.
Im September fliegen 14 Schülerinnen und Schüler für zwei Wochen nach Michigan, um ihre Gastfamilien dort zu besuchen und freuen sich, in den Alltag und die Kultur miterleben zu dürfen. Wir sind gespannt, welche Eindrücke und Erfahrungen sie auf der Heimreise mit im Gepäck haben.
Verena Zeuß