Ausgewählte Schülerinnen und Schüler nahmen im Rahmen der Begabtenförderung an einem Rhetorik-Seminar in Kloster Banz teil. Wie bei vielem anderen ist auch hier eine zentrale Erkenntnis der Teilnehmenden: Nicht nur für die Schule, sondern fürs Leben lernen wir. Hier kommt eine Seminarteilnehmerin zu Wort und schildert ihre Eindrücke. Keiner, der das altehrwürdige Kloster Banz nur von der Vorbeifahrt auf der Autobahn durch den „Gottesgarten am Obermain“ kennt, würde dort jemals die weitverzweigten unterirdische Gänge vermuten, die die mittelalterliche Anlage tief unter der Erde wie einen Maulwurfbau durchziehen. Die Anlage ist saniert, die Wände gestrichen, alles neu renoviert und in einem Topzustand. Dennoch bekommt man durch die langen, teilweise engen Gänge einen guten Eindruck von der Bausubstanz in früheren Zeiten. Auch wenn die Räume und Zimmer eine angenehme Temperatur haben, bekommt man in den unterirdisch verlaufenden Gängen einen guten Eindruck, wie eisig die Temperaturen damals ohne Heizung sein mussten. Wer sich nicht auskennt, verläuft sich leicht im Gangwirrwarr. Hier kann also die CSU auf ihren Klausuren tief unter der Erde geschützt und dadurch sicher vor politischen Gegnern und Journalisten in Ruhe ihre politischen Schlachtpläne entwerfen. Vielleicht ist das aber auch nur Fantasie und man möchte ganz einfach nur trockenen Fußes und schnell durch den Untergrund beispielsweise vom Schwimmbad in den Seminarraum, oder doch vielleicht wohl noch eher zum prunkvollen Kaisersaal kommen. Egal – über die parteinahe Hanns Seidl Stiftung steht Banz eben nicht nur Politikern, sondern auch uns sogenannten „Normalos“ offen – ja selbst Schülern wie mir.
Unsere Gruppe, bestehend aus 14 Schülern und Schülerinnen aus der 10. und 11. Jahrgangsstufe, reist zusammen mit unserem Betreuungslehrer Herrn Fleck am 13.02.2019 an. Vor der ersten Sitzung gibt es erst Mal ein leckeres Mittagessen, bevor wir uns im Seminarraum einfinden, der mit Mikros und Kameras ausgestattet ist. Wir haben während dieser drei Tage hauptsächlich vier Aufgaben: sich zu Beginn kurz vorstellen und die eigenen Erwartungen äußern, was man sich von dem Seminar erhoffe. Bereits am ersten Abend darf jeder eine Stegreifrede halten, wobei man ca. eine Minute lang über ein Thema referiert, über welches man erst Sekunden zuvor in Kenntnis gesetzt wird. Auch wenn dies keine leichte Aufgabe für den ein oder anderen ist, zeigt sich trotzdem der Spaß am vielen Lachen. Diese Sprechübung wird gefilmt und anschließend analysiert, wodurch man einen guten Eindruck bekommt, wie man selbst auf die Zuhörer wirkt. Die dritte Aufgabe während des Seminars besteht darin, eine vorbereitete Rede zum Thema „Wahrheit und Lüge“ zu halten. Jeder von uns 14 Teilnehmern baut seine Rede, auch wenn wir alle dasselbe Thema haben, inhaltlich und formal auf ganz unterschiedliche Weise auf. Besonders für Schmunzeln unter den Zuhörern sorgt der Schlusssatz des Schülers Ali Güzel: „Mit dem Lügen ist es wie mit Bier, man sollte es in Maßen genießen.“ Auch diese Übung wird auf Video aufgenommen und anschließend genau durchgesprochen. Dabei werden uns hilfreiche individuelle Tipps mitgegeben, worauf verstärkt geachtet und was verbessert werden sollte. Den Höhepunkt bildet schließlich eine Debatte, wobei vor allem gutes Zuhören und richtiges Argumentieren gefragt sind. Wir lernen viel über Hintergründe, was effektives Sprechen kennzeichnet, welche Argumentationsformen es gibt und welche Möglichkeiten für den Einstieg und den Abschluss bei einem Vortrag bestehen.
Außerhalb der Seminarsitzungen gibt es darüber hinaus eine Vielzahl von Möglichkeiten, seine Freizeit zu gestalten, z. B. ein Schwimmbad und eine Sauna, eine Kegelbahn, einen Kraftraum, sowie Gemeinschaftsräume für ein geselliges Miteinander, die ausgiebig genutzt werden.
Und so sind drei Tage Rhetorik zwar nicht im, aber immerhin über dem Bunker zwar anstrengend, aber dafür auch später zu weit mehr zu gebrauchen als für rein schulische Zwecke.