Flüssiger Winter und Feuer machen ohne Feuerzeug – um zahlreiche überraschende Phänomene aus dem Bereich der Chemie ging es am vergangenen Mittwoch bei uns am Kaspar-Zeuß-Gymnasium.
Die Reaktionskünstler, das P - Seminar Chemie von Katrin Reukauf der 11. Jahrgangsstufe, lud die Schülerinnen und Schüler der vierten Klassen aus dem Landkreis an das KZG ein, um sich mit ihnen gemeinsam auf eine spannende Reise durch die Jahreszeiten zu machen. „Unter dem Motto ‚Kleine Chemiker auf der Suche nach Abenteuern‘ haben wir in vier Gruppen Stationen vorbereitet, die jeweils die vier Jahreszeiten repräsentieren. An jeder Station werden den Kindern die charakteristischen Merkmale von Frühling, Sommer, Herbst und Winter nähergebracht. Dabei soll aber auch ihre Begeisterung für die Naturwissenschaften geweckt werden“, erklärt die Seminarteilnehmerin Chiara Schulz. „Das Seminar ist nicht nur lehrreich, sondern macht vor allem Spaß, weil alle auch selbst Experimente durchführen dürfen.“
In liebevolle Geschichten eingebettet wurden also chemische Versuche vorgeführt und die Kinder zum Mitmachen animiert. „Wenn es vom Winter in den Frühling geht, müssen wir erst einmal den ganzen Schnee loswerden“, begann Macy Emonfomwan nach der Begrüßung der Kinder. Nachdem sich der Styroporschnee wie durch Zauberhand in „Wasser“ aufgelöst hatte, galt es noch Duschschaum herzustellen, weil die Temperaturen doch plötzlich so warm waren, dass man schwitzte. Im Anschluss zauberte die Frühlingsgruppe noch die Farben grün und blau für die Wiese und den Himmel her und produzierte Rauch für ein paar weiße Wolken. Dann waren die Kinder dran: Sie durften mit Wasser und Papier Blumen züchten, deren schönstes Exemplar am Ende auch prämiert wurde.
Der Sommer stand dann ganz im Zeichen von Sonne, Strand und Cocktail. Geschickt gelang es den vier Oberstufenschülerinnen den Kindern die Dichte von Flüssigkeiten nahezubringen, indem sie gemeinsam einen Cocktail zubereiteten, bei dem sich die einzelnen Schichten nicht miteinander mischten. „Ihr dürft gerne auch etwas mit nach Hause nehmen: Wer hätte nicht gerne seinen eigenen Sandstrand zuhause? Mit uns könnt ihr ihn euch selbst zusammenmischen“, freute sich Paula Schmidt. Gemeinsam wurde also kinetischer Sand aus Öl und Mehl gemischt und bunt eingefärbt. Alle Viertklässlerinnen und Viertklässler durften ein Päckchen mit nach Hause nehmen – samt Rezept.
Als nächstes stand der Herbst vor der Tür. Hier ging es ganz nach den Farben der Jahreszeit mit orange, gelb und braun feurig zu. „Ach du meine Güte, gleich explodiert es!“, rief ein Junge durch den Saal, als eine Dose oder eine Feuerrutsche angezündet wurde. Freiwillige durften in dieser Station Wasser verfärben oder mit Orangenschalen Wasserbomben zum Platzen bringen. „Das habe ich nicht gewusst. So kann ich im Sommer bei der nächsten Wasserschlacht ein bisschen betrügen“, freute sich ein Viertklässler über die Versuche.
Den Abschluss bildete der eisige Winter. „Wir zaubern uns jetzt den Winter herbei. Was brauchen wir dazu?“, fragte Amelie Baumann in die Runde der Kinder, die fast einstimmig „Schnee und Eis“ antwortete. Also wurden kurzerhand Eiskristalle produziert. Dass man „Eis“ auch anzünden und so Feuer entstehen lassen kann, ließ das Publikum erstaunen. Nachdem Bananen und Flummis mit Stickstoff tiefgefroren wurden, gab es am Ende noch Eis für alle – und da durfte man dann auch endlich einmal etwas essen und probieren. Denn ansonsten galten immer Sicherheitsvorschriften. Nur mit Schutzbrille wurde experimentiert und selbstverständlich nichts probiert. Bevor die Grundschülerinnen und Grundschüler wieder im echten April ankamen, durften sie die einzelnen Stationen noch bewerten. „Wir wollten den Kindern einen unvergesslichen und lehrreichen Nachmittag bereiten“, zeigt sich Chiara Schulz stolz am Ende des Tages. Und auch das Interesse an den Naturwissenschaften und insbesondere der Chemie haben sie auf jeden Fall geweckt. „Es war schön zu sehen, wie die Großen sich auf die Viertklässler eingestellt haben und die Experimente in verständlicher Sprache erklärt und durchgeführt haben. Ich hoffe, wir haben ihre Neugier geweckt“, zieht die Seminarleiterin Katrin Reukauf am Ende Bilanz.
Verena Zeuß