Nach über zwei Jahren Corona-Pause war es endlich wieder so weit: Unsere Schülerinnen und Schüler aus den fünften Klassen konnten live im Kreiskulturraum eine Schriftstellerin erleben, die aus ihrem Roman vorlas und viele Fragen rund um ihre Erzählung und das Schriftstellerdasein beantwortete.
Dabei entführte Ayse Bosse ihre Zuhörerinnen und Zuhörer in das Leben von Pembo, der Hauptfigur ihres Romans „Pembo. Halb und halb macht doppelt glücklich“. Diese hat einen türkischen Vater und eine deutsche Mutter, weshalb sie von ihrem Baba (Papa) liebevoll „Köftoffel“ genannt wird – halb Köfte, halb Kartoffel. Pembo lebt mit ihrer Familie in einem kleinen Küstendorf in der Türkei ein glückliches Leben, genau passend zu ihrem Nachnamen „Mutlu“, der übersetzt „glücklich“ heißt. Doch mit dem Glück scheint es vorbei zu sein, als ihre Eltern beschließen nach Deutschland zu ziehen. Für Pembo ein Schock, da sie ihre Familie, ihre beste Freundin und viele liebgewonnene türkische Lebensgewohnheiten hinter sich lassen muss. Die ersten Rückschläge in Deutschland setzen Pembo zunächst dann auch weiter zu, aber vor allem die Begegnungen mit besonderen Menschen wie Konrad, einem älteren Kneipenbesitzer, oder ihrem neuen Schulkamerad Paul zeigen ihr, dass man mit zwei Kulturen im Herzen doppeltes Glück erfahren kann.
Dass Ayse Bosse die Vermittlung zwischen den Kulturen besonders am Herzen liegt, zeigte ihre Lesung dann nicht nur dadurch, dass sie ihre Zuhörerinnen und Zuhörer mithilfe der Romanillustrationen von Ceylan Beyoglu, Musikeinspielungen und Leseauszügen in die türkische und deutsche Welt des Romans entführte, sondern sie unternahm mit den Schülerinnen und Schülern auch immer wieder kleine Lektionen in türkischer Wortkunde. Dabei kam sie mit ihnen mehrfach ins Plaudern und verriet so manches aus ihrem eigenen Leben als „Köftoffel“, das sie zur Geschichte über Pembo inspirierte.
Susanne Posekardt