Nur zu dem, das man schätzen gelernt hat, kann meine eine Beziehung entwickeln, dieses schützen zu wollen. Eine Schülergruppe um Umweltbeauftragte Andrea Wittmann hat ein Stück Wald „adoptiert“ und gemeinsam mit vielen freiwilligen Schülerinnen und Schülern und toller Unterstützung aus dem Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Coburg-Kulmbach an der Kronacher Hammermühle Bäume gepflanzt.
„Ich bin Umweltschutzbeauftragte am Kaspar-Zeuß-Gymnasium Kronach“, erklärt Andrea Wittmann. „Ich habe in den USA (Athens/Georgia) studiert und da gibt es was, das nennt sich `adopt a highway´. Da kann mal als Privatperson oder auch als Schulklasse ein Stück Straße adoptieren und sich darum kümmern, das heißt vor allem Müll sammeln, weil das wohl ein großes Problem ist.“ Die Lehrerin dachte sich nun, vom Prinzip her könnte man das doch auch hier in Kronach mit einem Stückchen Wald machen.
„Warum? Die Kinder brauchen wieder Erdung, sollen auch etwas mit den Händen machen und das verstehen, von dem manche nur reden wie Klimaschutz und ähnliches. Also nicht nur mit dem erhobenen Zeigefinder reagieren, sondern selber etwas machen für die Region und den Klimaschutz“, erklärt sie ihre Motivation.
Es ist wichtig, einen ein Bezug zu dem herzustellen, was man schützen soll und will. Der Wald hat gerade bei uns durch den Klimawandel extrem gelitten. „Da ich auch Jägerin bin, kenne ich das Problem nur zu gut.“ Sie hatte an ihrer Schule auch schon eine Umweltgruppe, mit der sie zusammen auf die Jagd ging. Sie haben Hochsitze gebaut und waren mit dem Fischereiverein angeln.
Schülerinnen und Schüler übernehmen sehr gerne Aufgaben außerhalb ihrer Schule. Umweltbeauftragte Andrea Wittmann sprach mit dem staatlichen Revierförster Christof Maar, der sofort einverstanden war, diese Bereitschaft zu Engagement zu unterstützen. Er wies ein Waldstück an der Hammermühle zu. Dieses haben dann freiwillige Schülerinnen und Schüler mit Esskastanie und Ahorn bepflanzt. Christof Maar stellte mit Jule Ganz und Thomas Baumann vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Coburg-Kulmbach sachkundige Mitarbeiter zur Verfügung.
„Ich habe eine Mail an alle Schüler und Schülerinnen geschrieben und es gab enorm viele Freiwillige. Wir haben den ganzen Vormittag gepflanzt, mit Spaten und vollem Einsatz“, freut sich Andrea Wittmann über die Tatkraft der jungen Leute. Es war ja recht kalt und so gab es noch ein Feuer zum Aufwärmen. Es soll aber keine einzelne Aktion bleiben. Der Wald soll vom Kaspar-Zeuß-Gymnasium weiterhin gepflegt werden. Als nächstes stehen verschiedene andere Arbeiten an und es wird nicht an Freiwilligen mangeln. „Ich finde das klasse, dass viele Mädchen und Jungs trotz der Kälte vollen Einsatz bewiesen haben. Hut ab! Außerdem wissen wir ja, wir können nur schützen, was wir kennen. Und das kann auch schon vor der Haustüre beginnen.“
Rainer Glissnik