Unter dem Motto „Vom Schülerlabor zur großtechnischen Umsetzung“ beschäftigten sich begabte Schülerinnen und Schüler in Chemie mit dem Thema Müll. Was ist Müll? Wie trennt man ihn richtig? Und was passiert, wenn man ihn irgendwie loswerden will?
Schon lange stehen Umweltschutz und Nachhaltigkeit im Fokus unserer Schule. Durch Spendenaktionen oder durch die Arbeit im eigenen Schulwald lernen unsere Schülerinnen und Schüler, die Natur zu schützen und sich für sie einzusetzen. Bei der Vermeidung und Trennung von Abfall kann jeder einzelne schon einmal beginnen. Mit diesem Thema beschäftigte sich auch der Pluskurs Chemie zu Beginn des Jahres.
Am ersten der beiden Tage der oberfränkischen Begabtenförderung ging es für die Schülerinnen und Schüler der 9. und 10. Jahrgangsstufe in den Chemiesaal. „Es geht hier darum, experimentelles Geschick zu erlangen, auch einmal kompliziertere Apparaturen aufzubauen und nutzen zu können“, erklärt Chemielehrerin Katrin Reukauf. Es stand vor allem die Verbrennung vom Müll im Fokus der Begabten: „Wir haben Wunderkerzen unter einer Glasglocke verbrannt und geschaut, wie viele Mengen schädliche Gase oder Abfallgase entstehen und diese dann auch untersucht“, beschreibt die Neuntklässlerin Christiane Hadzelek. „Und diese Gase kann man dann zum Beispiel mit der Gaswäsche auch reinigen.“ Auch verschiedene Nüsse wurden beispielsweise verbrannt und damit Wasser zum Sieden gebracht. So kann herausgefunden werden, in welcher Nuss die meiste Energie steckt. Die Gruppe erfuhr so also, wie viel Chemie in so alltäglichen Themen wie Müll steckt. „Es gibt auch die Gummibärchenhölle. Hier hüpft ein Gummibärchen im Reagenzglas, wenn es mit Sauerstoff verbrannt wird. Es entsteht viel Ruß und damit Energie. Das kann man hier ganz anschaulich nachweisen“, erläutert die Leiterin des Pluskurses.
Der zweite Tag führte die Schülerinnen und Schüler hinaus aus dem Chemielabor nach Coburg. Nach einem interessanten Vortrag über Mülltrennung und -vermeidung wurden sie durch das Müllheizkraftwerk geführt und konnten so den Prozess der Müllverbrennung direkt nachvollziehen. Ziel des Kraftwerks ist es, die entstehende Energie zu nutzen, zum Beispiel für die Erzeugung von heißem Wasser, denn das Kraftwerk versorgt die Stadt Coburg mit Fernwärme. „Mir ist es wichtig, dass die Schülerinnen und Schüler sehen, was hier vor Ort passiert und geleistet wird. Sie sollen über alltägliche Themen nachdenken“, fasst Katrin Reukauf die Intention zusammen. Nachhaltige Themen stehen immer wieder in verschiedenen Fächern auf dem Stundenplan. Es geht um eine Sensibilisierung und um das Ziel, Müll zu vermeiden, zu trennen und nur im äußersten Notfall zu verbrennen.
Bereits im April wird es zwei weitere Tage des Pluskurses Chemie geben, die sich um Kunststoffe drehen. Denn auch Kunststoffmüll sollte vermieden werden. Bei einem Besuch der Universität Bayreuth und deren Fakultät für Angewandte Naturwissenschaften werden den Schülerinnen und Schülern die neusten Entwicklungen im Bereich biologisch abbaubarer Kunststoffe gezeigt. Bayreuth forscht beispielswiese an Kunststoffen aus Spinnenfäden und hat für einen großen Sporthersteller den ersten komplett biologisch abbaubaren Turnschuh entwickelt.
Bei der Führung durch das Heizkraftwerk konnten die Begabten auch die Filterung von Rauchgas beobachten. „Bei der Führung durch die verschiedenen Stationen der Rauchgasfilterung haben wir vieles aus unseren Experimenten vom Vortag wiedererkannt!“, freut sich Christiane.
An unserem Kaspar-Zeuß-Gymnasium sind auch in den Fächern Latein und Mathematik Pluskurse für besonders begabte Schülerinnen und Schüler eingerichtet. Der sprachliche Kurs beschäftigt sich in diesem Jahr mit Carl Orffs „Carmina Burana“. Einzelne Gedicht der Sammlung werden von den Schülerinnen und Schülern in ihre Lebenswirklichkeit übertragen – teilweise ebenfalls auf Latein, es gibt aber auch eine französische und englische Umdichtung. „Die Themen, die sich das Team ausgesucht hat, decken die Hauptthemen der Carmina Burana ab: Die Macht des Schicksals, Frühlingsgefühle und Suchtgefahren“, “, ist Lateinlehrerin Susanne Reber beeindruckt. Beim Bundeswettbewerb Fremdsprachen konnte die Gruppe rund um Susanne Reber im letzten Jahr einen beachtlichen Erfolg für sich verbuchen. „Mit unserem Beitrag zum Leben in Pompeji durften wir uns über den 1. Platz beim Gruppenwettbewerb freuen!“, zeigt sich die Lehrerin immer noch stolz.
Die Schülerinnen und Schüler des Pluskurses Mathematik tauchen in die faszinierende Welt der Mathematik ein und erkunden einzigartige Parkette. So kommen sie unterschiedlichen geometrischen Strukturen näher. „Es geht um Parkette aus Teilen mit geradzahligen Ecken, aber auch solche mit ungeradzahligen Ecken“, erklärt Erik Sinne, der den Pluskurs Mathematik leitet. „Auch die Praxis kommt nicht zu kurz“, erklärt der Mathematiklehrer, „Wir nutzen den 3D-Drucker, um die Ideen der Schülerinnen und Schüler in Modelle umzusetzen. So erlernen sie auch die Grundprinzipien des 3D-Drucks. Die Verbindung von theoretischem Wissen über Parkette und praktischem Können im Umgang mit modernen Technologien macht den Kurs so besonders für alle Teilnehmenden.“ „Es geht nicht nur darum, die Schülerinnen und Schüler zu fördern, die etwas mehr Hilfe und Unterstützung benötigen, sondern auch diejenigen, die sehr gut sind und sich über den Unterricht hinaus interessieren und engagieren wollen. Und die Ergebnisse und Erfolge zeigen die hohe Qualität“, freut sich unsere Schulleiterin Claudia Metzner über das breite Angebot an Pluskursen an ihrem Kaspar-Zeuß-Gymnasium.
Verena Zeuß